Umleitung

0 comments

P zieht um, so macht es auch sein P-Log: noch in biederem Template-Design, bald aber vollgepackt mit Japan-Zeug
P In Translation
checkts!
P



Ich weiß nicht, welcher Mohikaner auf die Idee kam, sein Feuerwasser ungewinnbringend in Kleingeld anzulegen und somit das Indianergeld (Anm.: „Kleingeld“) erfand, aber im Moment wünschte ich mir, General Carter hätte ihn erschossen oder in eine Wechselstube eines Reservatscasinos eingesperrt. Doch später mehr zu IHM.

Zur Situation: P, Tankstelle, knapp 7 von 10 Stunden hinter ihm. Wenig Kundschaft, Kartellkrieg in Oldenburg lässt alle Tankstellen neben einer neuen JET alt aussehen. Gut, Bad Zwischenahn sieht immer alt aus, ich vermute ein Satellitenbild des Ammerlandes zeigt einen riesigen Gehwagen. Kommen wir durch diese galante Einleitung zum eigentlichen Thema: „Silberlöckchens Reise in die bunte Welt des Einzelhandels.“

Bedächtig angestrengt zieht sich das alte Moppelchen aus dem roten Fiat Uno. Sie hat an ihre A-Säule diesen Griff montiert, den man sonst nur von den Toiletten der Behindertenwerkstätten und Altenheimen kennt; Zivis wissen, wovon ich rede. Ist sie dann emporgestiegen und steht auf ihren Gammelmauken, fokussiert das verkrustete Großhirn sogleich den Zapfhahn. Sie freut sich noch, dass sie gleich beim ersten Mal korrekt zwischen Diesel und Benzin unterscheiden konnte, da zeigt sich der Teufel in Form eines noch geschlossenen Tankdeckels. Doch Großmutter weiß sich auch hier zu helfen, indem sie den bereits entnommenen Zapfhahn auf das Autodach ablegt und den Tankdeckel mit beiden Händen und mehrmaligen Schlüsselumdrehmannövern zu öffnen versucht. Die dabei entstehenden Vibrationen befördern die Zapfpistole am Seitenteil des Wagens entlang, auf den Boden vor den Zapfpunkt. 1: 0 für Mutter Natur und ich habe einen Lacher sicher.

Der Tankvorgang an sich gestaltet sich unproblematisch, sieht man von der partiellen Benzinbekleckerung des dunkelgrünen vierfach-gefütterten Jägermantels und davon, dass die Zittergriffel öfter als einmal den Griff der Zapfpistole betätigen ab. Feststellhaken gab es vor dem Krieg schließlich auch nicht. Mich auch nicht, wo das nächste Problem beginnt. Ommas vertrauen mir selten, zählen ihr Geld dreimal nach und meinen mir immer mehr Geld gegeben zu haben, als ich bekommen habe.
„Hatte ich ihnen nich einen 20 Mark Schein gegeben.“
„Nein, es waren nur 10 Mark.“
„Achso, dann entschuldigen sie, man darf ja wohl noch nachfragen.“
„Klar, haben sie ja schließlich auch grade getan.“
Kurzer Abstecher: ER betritt den Laden.
Wieder zurück: Mütterchen Rost hat bezahlt und ihr „Hier-ab-4“-unbedingt-anschauen-Trieb sagt der alten Dame, sie solle nach Hause wackeln. Oh, noch eben eine Kleinigkeit für die Enkel mitnehmen, und was zu schlickern für mich, wenn keiner guckt. Die Enkel heißen Tom und Jerry und sind mittlerweile 23 und 25, sitzen entweder im Knast („weil sie Mist gebaut haben“ – Scheiße, warum sagen Knastis das immer? Urkundenfälschung, Bankraub, Körperverletzung. Ich habe noch nie ein Urteil gelesen indem ein Raudaubruder zu 5 Jahren auf Bewährung wegen schweren Scheißebauens verurteilt wurde. Mumpitz) oder wollen mit der Oma nichts zu tun haben, weil die Alte alles verstauben lässt und überall organische Omma-Reste vor sich hin verwesen. Oma wackelt jedenfalls hin und her vor dem Süßigkeitenregal und schnalzt jedes Mal wenn sie von anderen Kunden angestoßen wird. Oh, da hat sie was gefunden, was die Enkelkinder freuen wird: Schokolinsen. Der Leser denkt sich bitte seinen Teil über die Akzeptanz von Schokolinsen bei (imaginären) kleinen Kindern im Vergleich zu buntem Hubba-Bubba-Bubble-Tape oder Haribo Nano-Colorado, während ich die aufgeblähte Tüte mit dem Gebäck aus der Kaiserzeit scanne. Noch ist es nicht vorbei, Die alte Dame erblickt noch einen Blumenstrauß, der vortrefflich zu ihrer Puppensammlung passen würde. Sie hat ja sonst auch niemanden mehr außer ihre Susis und Marlenes, neeeech. Fix das Geld noch dreimal nachgezählt, „2 Pfennig hab ich auch so“, gesagt und im Hüftarthrosegalopp aus der Tankstelle gehoppelt.

„Ey, das ist echt mein letztes Geld, sone Scheiße, ich muss dich damit ärgern, echt sorry.“
„Watt?“
„Ich wollte einmal Ronson-Sticks haben bidde.“
„Jo, kein Problem, 2,60 macht das.“
Er grinst verschmitzt „Ja, hab aber nur Kleingeld.“ Ich ahne böses, hoffe aber auf wenigstens 20 cent – Stücke. Es werden 2 20 cent – Stücke. Der Rest besteht aus 1 und 2- Cent Stücken, eingewickelt in einem Gefrierbeutel, auf dem frecherweise auch noch „2,65“ steht.
„Sind auch 5 Cent mehr.“
„Ahhhja.“
„Ja, echt sorry.“
„Na dann hau schon ab.“
Während ich das Kleingeld auseinanderfledder, überlege ich, was man mit 5 Cent plus alles anfangen könnte. Einen halben Lutscher, 40ml Superbenzin oder im Kino eine Minute Harry Potter gucken. Ich entscheide mich, mein Kassenminus auszugleichen, dass immer durch den gleichen Russen entsteht, der immer „nächxte mal, ich gebe 5 cent“, sagt und mit 10 Euro seinen 10,05 Euro Betrag bezahlt. Und jetzt versteht der Leser auch, was die Einleitung mit dem Indianer sollte.

Einer geht noch.
Ich hasse das schräg einfallende Sonnenlicht, dass sich spätestens um 17Uhr in meine Netzhaut brennt. Ich lasse dann immer die Rollläden herunter um überhaupt noch was im Kassenbereich erkennen zu können. Die 2 Herren, die jetzt die Tankstelle betreten, suchen dieses Sonnenlicht scheinbar, zumindest sehen sie aus wie 2 Industrieopfer von Grup Tekan. Ich habe diesen Modetwist nicht mitbekommen, aber 50 Cent scheint weitestgehend out zu sein. Metrosexuell ist in. Klamotten, die enger sind als die Jeans, die sich unsere Eltern noch in der Badewanne angezogen haben, Farbkombinationen von Türkis und Dunkelbraun nicht zu vergessen. Im 1Euro-Shop gibt es dankenswerterweise mittlerweile 5 Liter-Eimer Verbundleim zum Schnäppchenpreis, anders wäre der Haargelverbrauch auch nicht zu decken. Frech sind sie aber immer noch, die Ehrenmordverbrecher (muhharrrhar…böseböse und nicht ernst gemeint). Ihr deutsch ist auch nicht besser als früher, nur fühlen sie sich noch geiler, weil ihre KiK-Einheitsbrei-Anzüge nicht mehr nach der Scheiße aussehen, aus der sie hergestellt werden. Naja, so schlimm ist es vielleicht gar nicht, die 10 Stunden im Sozialsud der Hölle zollen aber ihren Tribut in Form von Menschenhass. Aber die Verkleidungen lassen mich an Karneval in Marburg erinnern, einen Artikel, den ich nie gepostet hab, weil nicht zu Ende geschrieben, aber bitteschön, meine lieben Leser:

Halaaf und Alaaf
„Krr, Jugendliche am krr Bahnhof haben schon wieder krr angefangen sich zu prügeln“, tönt es aus dem Funkgerät des Busfahrers. Ja, es ist Karneval. Für mich als Norddeutschen ist es weder nachvollziehbar noch sinnig sich zu verkleiden und dann ordentlich einen zu kippen. Daher fehlt mir vielleicht auch der Bezug zum närrischen Treiben, eine Bewertung kann ich mir dennoch nicht verkneifen.
„Ey, scheiß Alkohol.“ – Wamms, umgefallen.
„Puffi, jetzt komm eeenlich, wia müssen noch in Bus rein.“ – Wamms, umgefallen.
„Die scheiß Bullen ham den Vitali einfach mitgenommen.“ – Zack, Sektflasche fallengelassen.

Da tollen sie sich wieder, die von der Evolution zeitweise vergessenen, zukünftigen Opfer der Gesellschaft. Heute ist ihr Tag. Heute lacht keiner über sie, wenn der Mascara bis zur Nasenspitze dick aufgetragen wird oder sie sich anziehen wie 50 Cent und dabei so weiß sind wie Jude Law. Heute kann man „als Schlampe gehen“ obwohl man aussieht wie immer und Mutti wird nicht sauer sein, wenn man mitten in der Nacht nach Hause kommt und das Treppenhaus voll kotzt, sonder gesellt sich volltrunken im Moorhuhnkostüm dazu und reiert sich die Bockwurst in die Federn. Von Vaddern gibt’s allerdings trotzdem aufs Maul, für ihn ist heute schließlich ein betrunkener Tag wie jeder andere, nur wundert er sich, warum seine Faust durch das Gefieder anstatt durchs Mieder seiner Alten geht. Aber ich schweife ab. Mittlerweile sitze ich im Bus ein bisschen weiter hinten, ich musste Idioten, die sich als islamische Gotteskrieger verkleidet haben und die ganze Zeit „yallayalla“ brüllen, weichen. Schon schlau sich die Djihad-Kapuze aufzusetzen, in der hessischen Hauptstadt der Islamwissenschaft. Ärger gab es trotzdem keinen, die Islamiten waren auch betrunken. Ich fahre jetzt nach Hause und werde ein Bier aufmachen. Ich trinke dann alleine, aber das ist heute auch bestimmt besser so.

Aber wie gesagt, 50 Cent ist out, Schlampen aber immer noch in. Um über die Hüfthosen-Masacara-Kinderwagen-Warriors zu schreiben, würden allerdings Bücher von Nöten sein. Und darauf, diese zu schreiben, habe ich (noch) keine Lust.

Ich denke es ist an der Zeit, den Laden dicht zu machen. Und ich mache es um 22:59, hehehihihi, nix mehr mit Last-Minute-Einkauf, ihr Spastis. Mit dem Laden schließt sich auch dieser Eintrag. Weitere werden folgen, aber ich werde mich hüten wieder Versprechen zu machen. Gott, ich bin ein fauler Hund. Aber die leben bekanntlich länger.

Ein lustiger Fakt noch: Kennt ihr diese AdultFinder-Werbung, die checkt, wo ihr grade verbunden seid und dann den Text der Werbung bestimmt? Mein momentaner Liebling:

„Click here to talk to hot people in Westerholtsfelde Nord or anywhere in the world.”

Yeah, meldet euch bei mir, ihr hot people aus Westerholtsfelde Nord.
Mein Postfach wird leer bleiben.

Liebe euch

P


Neues Layout und Wort des Tages: H5N1

0 comments

Trés chique, oder? Habe mich vom alten Layout verabschiedet und mal was neues probiert, ich hoffe es gefällt.

Um mehr Gelegenheit zu haben, mehr zu schreiben, habe ich mir überlegt, jeden Tag mein „Wort des Tages“ zu verschriftlichen. Das wird meist wohl nicht so ausführlich wie der Rest, aber vielleicht gibt es ja auch mal ein „Wort der Woche“. Fangen wir an:

H5N1

„Guck mal Mama, der Schwan hat Aua.“
Es war einmal ein Großkonzern in China, der es mit der Huhngefängnishygiene nicht mehr so genau nahm. Das ist auch nicht weiter schlimm, schließlich will die ganze Welt ganz viele Eier. Nur blöd, dass sich plötzlich die Grippe, die sonst Ommas Aufenthalt im Altenheim beendet, auch dem Federvieh bedient. Und siehe da, X-Men-gleich mutiert sie und der Halbehänchenmann von Nebenan bekommt Absatzprobleme, weil seine Broiler tödlich sind. Bis jetzt hat das niemanden gestört, denn wen interessiert es schon, ob in China ein Sack Reis oder ein Maomann umfällt. Dann war die Vogelgrippe in Rumänien. „Klar, wegen die Ostblock seine Hügiäne.“. Dann Frankreich „Isch weis nischt, aberr isch glaube die Uhn ischt schlescht.“ Alle lachen über die Franzosen und machen Action-Urlaub in brennenden Vorstädten.
Bis jetzt.
Es muss ein wirklich schöner Tag gewesen sein, als Zivi Günter von seiner Rügener Vogelzählstation hinabstieg, um zu schauen, was denn mit den Schwänen los sei. Teststreifen gezückt, einmal dem Aas durch die Flügel gewischt und zack: die Sensation! Schlagartig steigt die Tamiflu-Aktie auch in der werten Heimat. Niemand ist mehr sicher vor der Invasion der Todesvögel. Ein bisschen wie Alfred Hitchcock gepaart mit Anthrax. Allerdings ist seit heute, dem offiziellen Beginn der Stallpflicht in Deutschland nicht mehr viel zu hören. Es ist wohl auch wichtiger, dass Mama über den Maxicosi von klein-Manfred fällt (RTL2) dass die Kanzlerin den Blair zuschleimt (N24), Gisela ein neues Wohnzimmer bekommt (Pro7) oder Gertrud zu 9 Monaten auf Bewährung verurteilt wird, weil sie ihre Tochter im Schlaf tätowiert hat damit diese von ihrem afrikanischen Einwandererfreund nicht mehr für attraktiv gehalten wird. Danke, Frau Salesch (Sat1).

Ich glaube ich gehe gleich in die Stadt, an das Lahnufer, und frage die Enten, was sie in ihren letzten Tagen zu tun gedenken.


頑張るようにする、飲み過ぎた、Bus fahren.

0 comments

Auszeit! Ist ja schließlich Wochenende! Sitze grad bei Shiho und um der Bitte nach Einträgen eines Bremer Musikpiratenfreundes nachzukommen, schreibe ich doch einfach mal, was in der letzten Woche so passiert ist. Aber Memento, also fange ich mit jetzt an. Bevor ich in dem schiefen Zimmer meiner putzigen Gefährtin Platz nehmen konnte, verbrachte ich meinen Abend bei Thomas und jeder Menge GameCuberei. Football ist um einiges lustiger, wenn man nicht selbst auf dem Platz steht und sich die Rippen von zu groß geratenen Amerikanern brechen lassen muss. Ein Druck auf den B-Knopf erledigt letzteres vollkommen schmerzfrei. Um der Realität dann doch noch zu entfliehen spielten wir zum Abschluss knuffeliges Bombenschmeißen in Form von Mario Kart. Den Nachmittag habe ich sehr chillig verbracht, musste auch sein. Gestern hat meine liebe Nachbarin Patricia ihren Abschied gefeiert, da sie ein Semester in Paris weiter studieren wird. Ich hatte mir 6 Bier gekauft, mit dem Vorsatz mir genüsslich den Gerstensaft zu Gemüte zu führen und dabei über alte Zeiten zu sprechen. Pustekuchen. Ausgerechnet war eine maximale zu-Bett-geh-Zeit von 3 Uhr um 4 Stunden Schlaf mitzunehmen, es wurde 4 Uhr und 3 Stunden „Schlaf“ gepaart mit nicht 6 sondern annähernd 12 Flaschen Bier. Gott, so was mache ich nicht noch einmal. Rockel hat mich um halb 9 abgeholt, ich war noch stockbesoffen, habe sogar gelallt. Ganz schlimm. Habe mich dann auch dazu entschlossen, nicht zum Unterricht, sondern sofort zu Shiho zu gehen, um dort meinen Rausch durch Schlaf zu beenden. Hat geholfen, zusammen mit 3 Aspirin, strategisch über den Tag verteilt. Um 14 Uhr noch eine verkackte Juraklausur abgeholt und, wie gesagt, ab nach Hause, chillen, Thomas, Shiho.

Da fehlt noch ein wichtiges Ereignis: Die Busfahrt. Ich fahre viel Bus in letzter Zeit. Zu viel. Anders lässt sich nicht erklären, dass ich nicht mehr in der Lage bin wegzuschauen und wegzuhören.
„Ey, die Janette (lautsprachlich: Schanätt), ey, die is voll die kleine Schlampe, ja.“
„Ja“, denkt P ohne zu hinterfragen warum überhaupt. Er wird eines Besseren belehrt.
„Ey, ich (lautspr: isch) war so gestanden mit dem Viktor an der Bushaltestelle, da zickt die mich (ltspr: misch) voll an, von wegen ich hätt’ mit dem Ahmed sein Cousin (Q-Säng) rumgemacht.
„Oh-oh-oh, Oliver-Geißen live“. Ich lehne mich zurück und lausche weiter.
„Die meinte sogar, ich hätt’ dem ein’ geblasen, die Schlampe. Der Viktor hat auch schon voll scheiße geguckt gehabt, weil ich bin ja mit dem jetzt zusammen. Aber ich betrüg den echt nicht, die is nur eifersüchtig weil sie von dem Ahmed sein Cousin keine Chance (Schonz) gehabt haben gekonnt hat.“
Hä? Ich verliere mich in einem Dschungel aus hessischem Jugendslang (das Wort „Alter“ um jemanden zu adressieren oder seine Verwunderung über etwas auszudrücken wird hier Al-ta, mit Betonung auf das ta ausgesprochen, sehr lustig zu hören) und grammatischer Unfähigkeit. Da es sich auch nicht weiter lohnt, den vollpubertären Ausführungen von Schakeline zu folgen, schaue ich mich lieber um. Ich sitze hinter der Glasscheibe, direkt hinter der Tür. Eine alte Frau steht im Eingang und muss jedes mal ihre Stinkebeinchen bewegen wenn die Tür aufgeht und neue Passagiere in den Rollercoaster des öffentlichen Nahverkehrs einsteigen. Natürlich könnte ich Platz machen, aber wer zum Bus laufen kann, der kann auch 10 Minuten stehen. Allgemein finde ich alte Menschen sehr possierlich aber nicht bemitleidenswert. In Japan sagt man, dass man sich mit ca. 50 wieder zurückentwickelt, heißt also mit 99 wieder beim Intellekt eines 1jährigen Kindes angelangt ist. Ich muss dem recht geben und muss immer laut lachen, wenn sich eine Omma beim trinken bekleckert oder mit dem Gehstock im Gulli hängen bleibt. Eine Entschuldigung wie „Ach, ich kann ja auch nicht mehr so“ lass ich da nicht gelten. Wer es nicht kann, der soll es bleiben lassen. Ich geh ja schließlich auch nicht in die Marburger Wälder und knalle 30% Steigung mit nem Mountainbike runter, nur weil ich Fahrradfahren kann. Also, wer nicht Bus fahren kann (als Passagier), der soll es bleiben lassen. Bleiben werden auch die Eindrücke die darauf folgen. Ein Mitfahrer gibt zunächst lautstark zu verstehen, dass seine Verdauung gut funktioniert, lacht über seine Aftermuskelschwäche und, als er von seinem vermeidlichen Bekannten über die gesamtpolitologische Lage gefragt wird, gibt er eine selbst zugefügte Analisierung zu.
„Verarschen (Fa-Aaschn) kann ich mich alleine. Hör mir auf mit die Politikers, alles Schweine.“
Recht hat er. Frei von Schweinegenen scheint er aber auch nicht zu sein. Die Bier und Speichelspuren in seinem schiefrasierten Dreitagebart lassen zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit landwirtschaftlichem Mastvieh vermuten. Das Grunzen, das Grundlage jedweder Verbalisierung bildet, ist auch eher einem frisch geworfenen Ferkel zuzusprechen als dem heimwerkendem Kokskomödianten Tim Allen. Wie ich darauf komme? Neben mir steht seid der Haltestelle Nödelweg (hihi, Nödel, keiner weiß was es ist, alle lachen) ein Flanellhemd. Es hat eine Klobrille, ein Schuhregal mit schwedischem Namen und ein Buch „Renovieren leicht gemacht“ (inklusive Konterfei von Ich-bin-blond-und-kann-trotzdem-was-Pro7-Emanze Sonja Kraus) auf den beiden Sitzen vor sich verteilt. Ich frage mich, was man mit Toilettensitz und Treterschrank renovieren soll. Außer das Bad. Und dann auch nur partiell. Dem Avenzio-Wahn ist es zu verdanken, dass wieder alle etwas ändern wollen. Nur nicht am Staat.Schweine lassen sich nicht umstallen, der Stall dafür umschweinen.

„Darf ich da sitzen, ich muss auch gleich aussteigen“

„Dann bleiben sie doch stehen.“

Geht doch. Oder bleibt stehen.


生活がunbeschreiblich; Leben ist leiden

0 comments

Ich komme grade nach Hause und habe das erste mal Ruhe. Ich kann es noch immer nicht wirklich fassen, aber P ist im September diesen Jahres in Japan. So werde ich 1 Jahr auf der Toyo Daigaku verbringen! Partneruniplätze sei dank! Eigentlich hatte ich nur vorgehabt, heute morgen mit Frau Kienle über Alternativen zum DAAD zu sprechen und dann seh ich tatsächlich meine Matrikelnummer auf der Partneruniplatzliste! Unglaublich. Und dann noch die anderen! Ich kann mir keine bessere Truppe vorstellen als Rockel, J.P., Michi, Szymon, Mandy, Patrick, Kristina, Michael und Dixi. Da wird mächtig gerockt! Meine einzige, die Vorfreude trübende Sorge ist Shiho. Ich habe heute schon gemerkt, dass sie es sehr belastet, dass ich 1 Jahr nicht da sein werde. Und auch für mich ist es kein Pappenstiel. Allerdings verdränge ich momentan den Gedanken noch aus Eigenschutz. Es lohnt sich wohl auch nicht, darüber nachzudenken, was passieren kann, da es sich sowieso von dem unterscheidet, was passieren wird. Fest steht zumindest, dass ich sie liebe. Und daran wird Toyo nichts ändern.
Man man...ich kann nicht aufhören zu grinsen, und hätte ich kein Fieber würde ich heute abend so mächtig einen saufen......P in Japan. Man man man...

SO, und nun für euch alle ein kleiner Einblick in die gestrige Vorlesung meines Religionmoduls. Geht speziell raus an den "größten Fan meiner Seite", er weiß schon, dass er gemeint ist. Es sind zwar nicht die erbetenen Geschichten ausm Kaufhaus, dennoch viel Spaß.
Achso, Feedback ist immer erwünscht, christopher.leffers@web.de.

11:39. Nachdem ich mich krank aus dem Bett gequält habe, sitze ich nun im Genpool der Verdammten. „Starren“ ist nicht nur ein schönes Verb, sondern mindestens genauso faszinierend in seiner Ausführung. Niemand folgt dem zu folgenden. Im Folgenden sinkt zudem der Sauerstoffgehalt der Luft – wenn man sie noch so nennen kann – und lässt die Müdigkeit proportional ansteigen.
Der schwarzgekleidete junge Mann – wenn man ihn noch so nennen kann – macht mir ein wenig Angst. Es ist nicht seine, durch tote, grüne Menschen auf dem T-Shirt angezeigte Jenseitsverliebtheit, eher sein Schuhwerk. Vielmehr die Lücke über seinen Schuhen, hervorgerufen durch eine viel zu kurze Hose. Der Typ neben Herrn Hochwasser wurde von seiner Mutter eingekleidet, sein S. Oliver Pullover spricht zumindest Bände. Er scheint sich in seine Nachbarin verliebt zu haben, so wie er sie umgarnt. Eine Kommilitonin hat sie einmal mit einem sehr treffenden: „Oh mein Gott, lässt sie sich gehen“, umschrieben. Ich frage mich, ob ihre, sich mit der Ausdruckslosigkeit des Mobs paarenden Augenringe, auf Schlafmangel zurückzuführen, oder in einer durchzechten Tokio-Hotel-Convention-Nacht entstanden sind. Vorstellbar ist beides.
Langeweile schlägt in Apathie um. Das Starren wird unerträglich. Wie Arbeitslose, die betrunken darauf warten, dass der Hotbutton wieder zuschlägt. 23 Geldpakete. Lange wird es nicht mehr dauern, bis er wieder zuschlägt. 12:03. Es dauert noch 42 Minuten bis er zuschlägt.
Leben ist leiden. Wenigstens damit hat die Heidegger heute Recht. Ein Rhetorik- und Sprechtraining hätte ihr dennoch gut getan. Die Menge schweigt, bis auf ein paar einzelne Huster oder kurze Gespräche über die nächste Gelegenheit sich die Birne kaputt zu trinken, ist alles still.
Nirvana, verlöschen. Richtig erkannt, Heidi. Jetzt liest sie ab. Mmmh, „nihilistisch missverstanden“, schöner Ausdruck. Die Blicke hier missverstehen den Nihilismus nicht, sie lassen ihn erkennen.
Ich glaube das Mädchen mit Bart neben mir freut sich grade, dass ich すごくauf ihren Zettel gemalt habe. Hihi, der aussssm 3. Ssssemester schreibt wasss auf meinen Zsssettel. Schnauze. Huar, jetzt hat sie mich angeschaut. Ihr Auge blutet, „Das ist ja sssoo interessant.“ An ihrer Gestik kann ich Gott sei Dank ablesen, dass sie es nicht ernst gemeint hat. Sie soll endlich aufhören ihren Collegeblockreste abzureißen, damit alles vollzukrümeln und die Streifen aus den Ringen in den Mülleimer zu werfen, auf den ich meine Füße gestellt habe.

Buddha anrufen. Call 1-800-ENLIGHTMENT.
Höre ich jetzt auf zu schreiben, müsste ich zuhören, das will ich nicht. Also lasse ich meinen Blick wieder streifen. Vorbei an verkappten Schwulen, die sich freuen, in einer freien Stadt wie Marburg ihre Sexualität ausleben zu können. Dafür spricht ihre „Ich-fass-dich-an-der-Hüfte-an“-Polonese, gesehen letzte Astaparty.
Meine Blicke schweifen. Ich denke wieder daran, dass aus ihrem Rückenspeck – nein, nennen wir es Fett – irgendwann Flügel schlüpfen werden. Das dicke Mädchen hat „Ooops“ auf ihren Schuhen stehen. Elfenhafte Zentnerschwere. Da sie ihre Frühstücksgummibärchen schon verzerrt (ja, von „verzerren“) hat, nimmt sie ihre Fingernägel zur Hilfe. Das nun folgende Würgen versuche ich durch ein weiteres Salbeibonbon zu kompensieren und gewinne zum Vorteil aller den Kampf mit dem Ekel. Buddha-Brot wäre jetzt nicht schlecht.
Hihi, voll sssüüß. Das Mädchen-Trio vor mir schiebt Terror in Form von ssssüüßen Knuffelpuffelzeichnungen, die sie auf ihre Zettelchen malen, auf denen bestimmt nichts über Arschficken oder Schwänzeblasen steht.
Oder grade doch.
Wer weiß.
Ich nicht.

Wie so vieles.

Und nach dieser Vorlesung „Einführung in den Buddhismus“, bei dem ich Struktur zunächst bezweifelt und dann vermisst habe, ist es auch nicht viel mehr. Wir fahren doch alle nur in einem großen diamantenen Wagen gen Erleuchtung. Einige mehr, viele weniger.




Picdump

0 comments


































P ist ein Lahmarsch..aber jetzt schreibt er wieder

0 comments

"Täch", sagte sie, als ich sie das erste Mal sah und jetzt sitz ich bei ihr im Zimmer und unterhalte mich über Sex. Ausgezeichnet. Nicht, dass der geneigte Leser jetzt irgendwas falsch versteht, Mimi ist meine neue Nachbarin und Unterhaltungstechnisch mehr Typ als Frau. Wunderbare Westfalensau. Uns verbindet ein herrlicher Humor der Marke "Boah guck dir den Assi an" und jetzt erzählt sie mir Geschichten über vorzeitige Ejakulation . Vielleicht läuft gleich noch ne Runde Toto und Harry.
Was gibts sonst noch neues? P ist ein bisschen krank und hat Kopfschmerzen, trockene Augen und n bisschen Atemschwere. Scheiß Verspannungen und Viren. Whatever, morgen wird getrunken. Ordentlich. Werden das erste Treffen der Japanwissenschaftler wiederholen. Nur ein Jahr später.
A propos ein Jahr später: seit gestern sind Shiho und ich ein Jahr zusammen. Wer hätte das gedacht! Wohl keiner, vor allem nicht, nachdem ich mich für Beziehungsunfähig gehalten habe, was eine Zeit von mehr als 5 Monate anbelangt. Jedenfalls bereue ich keine einzige Minute der letzten 365x24x60 Minuten! Den gestrigen Tag verbrachten wir erstmal im Bett (schlafen, was sonst) und dann schön lecker im Auflauf Essen gegangen. Bauernpfanne bzw. Atlantispfanne und n määchtigen Bagel als Armen Ritter-Nachtisch: Hammer! Der liebe Yasuaki hat mir dann auf der Straße auch noch meine Überraschung verraten: Am Sonntag gehts nach Kassel in die Hessenthermen, chillen. Ich freu mich jetzt schon drauf! Hier jetzt zu schreiben, wieviel mir Shiho inzwischen bedeutet, ist wohl sinnlos, ich halte nicht viel von solchen virtuellen Geständnissen. kokoro kara. ai shiteru. mit jedem einzelnen Gedanken. Danke dafür. Danke.

Dann hatte ich im letzten Monat schöne Gespräche über Fakertum und sonstige Querelen. Philip und ich sind wohl zu Übereinkunft gekommen, dass man Menschen öfter ins Gesicht kotzen sollte als man macht. Warum auch nicht. Es geht dann wiederum wohl nur darum andere nicht zu verletzen. Kategorischer Imperativ.

Zusammenhangsloser Scheiß hier. Muss der DAAD bei meiner Bewerbung auch gedacht haben. Oder Frau Storz hätte mir von Vornherein sagen sollen, dass ich nicht geeignet bin. Ich wünsche jedenfalls J.P., Linda und dem alles Gute, auf das ihre Gespräche den alten Herren zugesagt haben und sie die 20.000€ in ihren Arsch geblasen bekommen (nein, nicht böse gemeint, ich liebe euch).

So, Schluß jetzt, ich blockier Mimis Laptop schon zu lange.
Helena, befriedigt? higher level, schreib mir.
Keep on.


Über P!

  • I'm P!
  • From Marburg, Hessen, Germany
  • 23 Lenze Japanwissenschafler Schnacker Weit weg! immer in Bewegung bleiben
  • My profile

Letzte P-osts

Archive

Links


ATOM 0.3