Von Menschen, solchen die es werde sollten und solchen die es waren.


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Ich weiß nicht, welcher Mohikaner auf die Idee kam, sein Feuerwasser ungewinnbringend in Kleingeld anzulegen und somit das Indianergeld (Anm.: „Kleingeld“) erfand, aber im Moment wünschte ich mir, General Carter hätte ihn erschossen oder in eine Wechselstube eines Reservatscasinos eingesperrt. Doch später mehr zu IHM.

Zur Situation: P, Tankstelle, knapp 7 von 10 Stunden hinter ihm. Wenig Kundschaft, Kartellkrieg in Oldenburg lässt alle Tankstellen neben einer neuen JET alt aussehen. Gut, Bad Zwischenahn sieht immer alt aus, ich vermute ein Satellitenbild des Ammerlandes zeigt einen riesigen Gehwagen. Kommen wir durch diese galante Einleitung zum eigentlichen Thema: „Silberlöckchens Reise in die bunte Welt des Einzelhandels.“

Bedächtig angestrengt zieht sich das alte Moppelchen aus dem roten Fiat Uno. Sie hat an ihre A-Säule diesen Griff montiert, den man sonst nur von den Toiletten der Behindertenwerkstätten und Altenheimen kennt; Zivis wissen, wovon ich rede. Ist sie dann emporgestiegen und steht auf ihren Gammelmauken, fokussiert das verkrustete Großhirn sogleich den Zapfhahn. Sie freut sich noch, dass sie gleich beim ersten Mal korrekt zwischen Diesel und Benzin unterscheiden konnte, da zeigt sich der Teufel in Form eines noch geschlossenen Tankdeckels. Doch Großmutter weiß sich auch hier zu helfen, indem sie den bereits entnommenen Zapfhahn auf das Autodach ablegt und den Tankdeckel mit beiden Händen und mehrmaligen Schlüsselumdrehmannövern zu öffnen versucht. Die dabei entstehenden Vibrationen befördern die Zapfpistole am Seitenteil des Wagens entlang, auf den Boden vor den Zapfpunkt. 1: 0 für Mutter Natur und ich habe einen Lacher sicher.

Der Tankvorgang an sich gestaltet sich unproblematisch, sieht man von der partiellen Benzinbekleckerung des dunkelgrünen vierfach-gefütterten Jägermantels und davon, dass die Zittergriffel öfter als einmal den Griff der Zapfpistole betätigen ab. Feststellhaken gab es vor dem Krieg schließlich auch nicht. Mich auch nicht, wo das nächste Problem beginnt. Ommas vertrauen mir selten, zählen ihr Geld dreimal nach und meinen mir immer mehr Geld gegeben zu haben, als ich bekommen habe.
„Hatte ich ihnen nich einen 20 Mark Schein gegeben.“
„Nein, es waren nur 10 Mark.“
„Achso, dann entschuldigen sie, man darf ja wohl noch nachfragen.“
„Klar, haben sie ja schließlich auch grade getan.“
Kurzer Abstecher: ER betritt den Laden.
Wieder zurück: Mütterchen Rost hat bezahlt und ihr „Hier-ab-4“-unbedingt-anschauen-Trieb sagt der alten Dame, sie solle nach Hause wackeln. Oh, noch eben eine Kleinigkeit für die Enkel mitnehmen, und was zu schlickern für mich, wenn keiner guckt. Die Enkel heißen Tom und Jerry und sind mittlerweile 23 und 25, sitzen entweder im Knast („weil sie Mist gebaut haben“ – Scheiße, warum sagen Knastis das immer? Urkundenfälschung, Bankraub, Körperverletzung. Ich habe noch nie ein Urteil gelesen indem ein Raudaubruder zu 5 Jahren auf Bewährung wegen schweren Scheißebauens verurteilt wurde. Mumpitz) oder wollen mit der Oma nichts zu tun haben, weil die Alte alles verstauben lässt und überall organische Omma-Reste vor sich hin verwesen. Oma wackelt jedenfalls hin und her vor dem Süßigkeitenregal und schnalzt jedes Mal wenn sie von anderen Kunden angestoßen wird. Oh, da hat sie was gefunden, was die Enkelkinder freuen wird: Schokolinsen. Der Leser denkt sich bitte seinen Teil über die Akzeptanz von Schokolinsen bei (imaginären) kleinen Kindern im Vergleich zu buntem Hubba-Bubba-Bubble-Tape oder Haribo Nano-Colorado, während ich die aufgeblähte Tüte mit dem Gebäck aus der Kaiserzeit scanne. Noch ist es nicht vorbei, Die alte Dame erblickt noch einen Blumenstrauß, der vortrefflich zu ihrer Puppensammlung passen würde. Sie hat ja sonst auch niemanden mehr außer ihre Susis und Marlenes, neeeech. Fix das Geld noch dreimal nachgezählt, „2 Pfennig hab ich auch so“, gesagt und im Hüftarthrosegalopp aus der Tankstelle gehoppelt.

„Ey, das ist echt mein letztes Geld, sone Scheiße, ich muss dich damit ärgern, echt sorry.“
„Watt?“
„Ich wollte einmal Ronson-Sticks haben bidde.“
„Jo, kein Problem, 2,60 macht das.“
Er grinst verschmitzt „Ja, hab aber nur Kleingeld.“ Ich ahne böses, hoffe aber auf wenigstens 20 cent – Stücke. Es werden 2 20 cent – Stücke. Der Rest besteht aus 1 und 2- Cent Stücken, eingewickelt in einem Gefrierbeutel, auf dem frecherweise auch noch „2,65“ steht.
„Sind auch 5 Cent mehr.“
„Ahhhja.“
„Ja, echt sorry.“
„Na dann hau schon ab.“
Während ich das Kleingeld auseinanderfledder, überlege ich, was man mit 5 Cent plus alles anfangen könnte. Einen halben Lutscher, 40ml Superbenzin oder im Kino eine Minute Harry Potter gucken. Ich entscheide mich, mein Kassenminus auszugleichen, dass immer durch den gleichen Russen entsteht, der immer „nächxte mal, ich gebe 5 cent“, sagt und mit 10 Euro seinen 10,05 Euro Betrag bezahlt. Und jetzt versteht der Leser auch, was die Einleitung mit dem Indianer sollte.

Einer geht noch.
Ich hasse das schräg einfallende Sonnenlicht, dass sich spätestens um 17Uhr in meine Netzhaut brennt. Ich lasse dann immer die Rollläden herunter um überhaupt noch was im Kassenbereich erkennen zu können. Die 2 Herren, die jetzt die Tankstelle betreten, suchen dieses Sonnenlicht scheinbar, zumindest sehen sie aus wie 2 Industrieopfer von Grup Tekan. Ich habe diesen Modetwist nicht mitbekommen, aber 50 Cent scheint weitestgehend out zu sein. Metrosexuell ist in. Klamotten, die enger sind als die Jeans, die sich unsere Eltern noch in der Badewanne angezogen haben, Farbkombinationen von Türkis und Dunkelbraun nicht zu vergessen. Im 1Euro-Shop gibt es dankenswerterweise mittlerweile 5 Liter-Eimer Verbundleim zum Schnäppchenpreis, anders wäre der Haargelverbrauch auch nicht zu decken. Frech sind sie aber immer noch, die Ehrenmordverbrecher (muhharrrhar…böseböse und nicht ernst gemeint). Ihr deutsch ist auch nicht besser als früher, nur fühlen sie sich noch geiler, weil ihre KiK-Einheitsbrei-Anzüge nicht mehr nach der Scheiße aussehen, aus der sie hergestellt werden. Naja, so schlimm ist es vielleicht gar nicht, die 10 Stunden im Sozialsud der Hölle zollen aber ihren Tribut in Form von Menschenhass. Aber die Verkleidungen lassen mich an Karneval in Marburg erinnern, einen Artikel, den ich nie gepostet hab, weil nicht zu Ende geschrieben, aber bitteschön, meine lieben Leser:

Halaaf und Alaaf
„Krr, Jugendliche am krr Bahnhof haben schon wieder krr angefangen sich zu prügeln“, tönt es aus dem Funkgerät des Busfahrers. Ja, es ist Karneval. Für mich als Norddeutschen ist es weder nachvollziehbar noch sinnig sich zu verkleiden und dann ordentlich einen zu kippen. Daher fehlt mir vielleicht auch der Bezug zum närrischen Treiben, eine Bewertung kann ich mir dennoch nicht verkneifen.
„Ey, scheiß Alkohol.“ – Wamms, umgefallen.
„Puffi, jetzt komm eeenlich, wia müssen noch in Bus rein.“ – Wamms, umgefallen.
„Die scheiß Bullen ham den Vitali einfach mitgenommen.“ – Zack, Sektflasche fallengelassen.

Da tollen sie sich wieder, die von der Evolution zeitweise vergessenen, zukünftigen Opfer der Gesellschaft. Heute ist ihr Tag. Heute lacht keiner über sie, wenn der Mascara bis zur Nasenspitze dick aufgetragen wird oder sie sich anziehen wie 50 Cent und dabei so weiß sind wie Jude Law. Heute kann man „als Schlampe gehen“ obwohl man aussieht wie immer und Mutti wird nicht sauer sein, wenn man mitten in der Nacht nach Hause kommt und das Treppenhaus voll kotzt, sonder gesellt sich volltrunken im Moorhuhnkostüm dazu und reiert sich die Bockwurst in die Federn. Von Vaddern gibt’s allerdings trotzdem aufs Maul, für ihn ist heute schließlich ein betrunkener Tag wie jeder andere, nur wundert er sich, warum seine Faust durch das Gefieder anstatt durchs Mieder seiner Alten geht. Aber ich schweife ab. Mittlerweile sitze ich im Bus ein bisschen weiter hinten, ich musste Idioten, die sich als islamische Gotteskrieger verkleidet haben und die ganze Zeit „yallayalla“ brüllen, weichen. Schon schlau sich die Djihad-Kapuze aufzusetzen, in der hessischen Hauptstadt der Islamwissenschaft. Ärger gab es trotzdem keinen, die Islamiten waren auch betrunken. Ich fahre jetzt nach Hause und werde ein Bier aufmachen. Ich trinke dann alleine, aber das ist heute auch bestimmt besser so.

Aber wie gesagt, 50 Cent ist out, Schlampen aber immer noch in. Um über die Hüfthosen-Masacara-Kinderwagen-Warriors zu schreiben, würden allerdings Bücher von Nöten sein. Und darauf, diese zu schreiben, habe ich (noch) keine Lust.

Ich denke es ist an der Zeit, den Laden dicht zu machen. Und ich mache es um 22:59, hehehihihi, nix mehr mit Last-Minute-Einkauf, ihr Spastis. Mit dem Laden schließt sich auch dieser Eintrag. Weitere werden folgen, aber ich werde mich hüten wieder Versprechen zu machen. Gott, ich bin ein fauler Hund. Aber die leben bekanntlich länger.

Ein lustiger Fakt noch: Kennt ihr diese AdultFinder-Werbung, die checkt, wo ihr grade verbunden seid und dann den Text der Werbung bestimmt? Mein momentaner Liebling:

„Click here to talk to hot people in Westerholtsfelde Nord or anywhere in the world.”

Yeah, meldet euch bei mir, ihr hot people aus Westerholtsfelde Nord.
Mein Postfach wird leer bleiben.

Liebe euch

P


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